Die FrauenFiguren der Ausstellung erzählen Geschichten von Frauen, die es so nicht gab, die aber exemplarisch sind für das, was Frauen damals erlebten und heute erleben. Dafür verwende ich gesammelte, geschenkte, gefundene Gegenstände von Frauen. Ich nehme sie aus ihrem bisherigen Zusammenhang, füge sie neu zusammen, mische eigene Erlebnisse mit Beobachtungen und Erfahrungen. Diese Gegenstände tragen in sich die individuelle Geschichte der Frau, der sie gehörten. Zum anderen spiegeln sie aber auch die jeweilige Zeit mit den sozialen und politischen Lebensumständen. Traditionelle Geschichtsschreibung beschränkt sich auf wenige „große“ Ereignisse. Es wird nicht berichtet, wie Menschen diese erlebten, was das für Folgen für sie hatte, wie ihr Leben verlief. Mir ist die Geschichte der „kleinen Leute“ wichtig. Von ihnen und ihrem Leben erzählt die Ausstellung.
Die FrauenFiguren werden in Beziehung gesetzt zu Texten über Gesetze und Ereignisse aus der Zeit seit 1949, die Frauen betrafen. Sie verdeutlichen die Veränderungen seit dem Beginn der Gleichberechtigung. Es waren viele in dieser Zeit. Sie haben völlig neue Lebensentwürfe für Frauen möglich gemacht. Diese Texte sind auf große Fahnen gedruckt und an den Wänden des Ausstellungsraums zwischen den Figuren aufgehängt worden. Sie zeigen die verschlungenen Wege, die die Gesetzgeber auf diesem Gebiet gegangen sind. Man kann an ihnen auch ablesen, welchen Einfluss die Frauen selbst darauf genommen haben.
Obwohl nicht sichtbar, sind die Männer in der Ausstellung überall präsent. Sie sind die Ehemänner, Liebhaber, Söhne, die Ärzte, Richter und Gesetzgeber, die Versicherungsvertreter, Vergewaltiger, Verkäufer, die Scheidungsanwälte, Kollegen und Lehrer im Leben der Frauen.
Das Ziel der Gleichberechtigung ist es, dass die Frauen den Himmel gemeinsam mit den Männern tragen und dass sie dabei auf Augenhöhe sind.